Europa

Die EWG und deren Perzeption in der deutschen Öffentlichkeit

von Björn Böhling

1. Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)

Die Europäische Union steht derzeit vor ihren größten Herausforderungen. In den nächsten Jahren wird sich die Gemeinschaft der 15 europäischen Staaten auf 27 erweitern. Nicht nur die Integration der neuen Mitglieder, sondern auch die Umstrukturierung der europäischen Institutionen, um auch in Zukunft handlungs- und entscheidungsfähig zu sein, die politische Tagesordnung bei den Treffen der EU-Regierungschefs, der Minister und den Sitzungen von Kommission und Parlament. Es sind also aufregende Zeiten, allerdings hat dies bisher noch nicht zu einer breiten Diskussion in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geführt. Europäische Fragen führen immer noch ein Schattendasein neben den großen nationalen Themen. Während heute im Allgemeinen Politikverdrossenheit, die Verschwendung von Steuergeldern oder eine alles überwuchernden Bürokratie das Desinteresse an europäischer Politik erklären, stellte sich zu Beginn der europäischen Integration eine völlig andere Ausgangslage dar. Der Zweite Weltkrieg schien alle Hoffnungen auf ein friedliches Miteinander in Europa zunichte gemacht zu haben, hatte aber den Willen, ein gemeinsames Europa zu schaffen, doch nicht besiegt.

In dieser zeitgeschichtlichen Hausarbeit soll zunächst der Beginn der europäischen Integration ab 1945 nachvollzogen werden und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) im Mittelpunkt stehen. Das Hauptaugenmerk liegt nach einem darstellenden Teil auf der Wahrnehmung der EWG in der deutschen Öffentlichkeit. Zwei Leitfragen führen durch diese Arbeit: 1. Welche Informationen wurden der deutschen Bevölkerung durch die Presse und mit welcher Intention angeboten und 2. wie viel wussten die Deutschen von der EWG und wie bewerteten sie diese? Zur Beantwortung dieser Fragen wird auf überregionale Zeitungen und Zeitschriften zurückgegriffen, sowie auf empirische Erhebungen. Die Untersuchung der Printmedien fokussiert sich auf die entscheidenden Termine zur EWG. Das sind hier die Unterzeichnung der Verträge vom 25. März 1957,[1] die Ratifizierung im Deutschen Bundestag vom 5. Juli 1957 und der 1. Januar 1958, als Tag des Inkrafttretens. Zu diesen Terminen wird eine gebündelte Berichterstattung quer durch alle Medien erwartet, was Vergleiche ermöglichen und vereinfachen wird. Andere Artikel zum Thema EWG außerhalb dieses Zeitrahmens bleiben deshalb unbehandelt. Die empirischen Erhebungen beziehen sich ebenfalls auf die Jahre 1957/58, mit denen auch die Darstellung endet.

Zu den 50er Jahren der Bundesrepublik, wie zur europäischen Integration, ist mittlerweile eine Fülle von Literatur verfügbar. Auch die Quellenlage ist bei der hier ausgewählten Methode der Zeitungsanalyse problemlos. Problematisch ist allerdings die Lage der Erhebungen für diesen Zeitraum und die Thematik. Denn nur die Analyse der Ergebnisse eines Meinungsforschungsinstitutes war aufgrund mangelnder Kooperation möglich. Im Hinblick auf die Zeitungen ergibt sich das Problem einer fundierten Quellenkritik, da die Charakterisierung von Zeitungen in den 50er Jahren erst ihren Anfang nahm.[2]

Im Folgenden wird erst die europäische Integration dargestellt und im Kapitel 3 explizit auf die Gründung und Entwicklung der EWG Bezug genommen. Kapitel 4 und 5 beinhalten mit der Analyse von Printmedien und Erhebungen den Hauptteil der Arbeit, deren Ergebnisse in Kapitel 6 abschließend festgehalten werden.

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[1] Zu diesem Termin gehört auch die Abbildung auf Seite 1 aus Fritzler, Unser 2001, S. 22. Die „Süddeutsche Zeitung“ findet hier allerdings keine weitere Beachtung.

[2] So muss man sich beispielsweise mit Beschreibungen wie „Unabhängig, überparteilich“ zufrieden geben und auf die Darstellung des Rezensentenkreises mangels fehlender Umfragen fast vollständig verzichten.
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